Die Sonne scheint und der dicke, fette Pfannkuchen meddlt
ärmchenwedelnd über seinen Hof und verkündet japsend, er wolle mal was Anderes
machen etzadla. Heißt also, er wird mal wieder genau denselben dummen und
sterbenslangweiligen Bockmist abziehen wie immer.
Heute ist mal wieder der Garten dran, will sagen, das
handtuchgroße Stück Wildnis zwischen der Hausruine und der Stallruine, das
Bummsdi frecherweise als seinen Garten bezeichnet, er weiß es ja nicht besser,
er hat ja noch nie einen richtigen Garten gesehen, der arme, dumme Knallkopp.
Das Gras, das er neulich abgemäht hat, liegt natürlich noch
genau da, wo ers liegengelassen hat, denn um es aufzulesen, zu verpacken und zu
entsorgen wären gleich mehrere Rumpfbeugen vorwärts in rascher Folge notwendig,
keine Chance für Bummsdi, da könnte das Gras ebensogut auf dem Mond liegen, er
wird es niemals auflesen, es wird sich genau da, wo es jetzt liegt, erst in
Stroh verwandeln und dann in Kompost – also ziemlich arschgenau wie der Inhalt
von Reiners nach wenigen Schritten bereits dunkelrot angelaufenem Mostkopp.
Auch der Sperrmüll, der vor gar nicht allzu langer Zeit noch
als Kücheneinrichtung fungierte, gammelt immer noch haargenau dort vor sich
hin, wo unser Prallo ihn hingepfeffert hat, vermutlich in der irrigen Annahme,
auch dieser Unrat werde sich von selbst in Kompost verwandeln, oder vom Winde
verweht werden, oder von den Vögeln eingesammelt zum Nestbau, man weiß doch
einfach nicht mehr, was in dem arschförmigen Klüterkopp so alles vor sich gehen
mag.
Man weiß auch nicht, wie Reiner nun unbedingt auf die
Schnaosidee verfallen ist, ein in der Wildnis herumstehendes Bäumchen von seine
Ästen zu befreien. Dazu schickt er sich jedenfalls an, obwohl er noch „ma sehen
wird, wie er des fertigmacht“, was im Klartext heißt, dass er die anvisierte
Aufgabe niemals fertigstellen wird und irgendwie vermutlich auch bereits
darüber im Klaren ist.
Aber Hauptsache irgendwas gemacht, genauer gesagt: irgendwas
kapott gemacht. Nach dem Bäumchen soll noch ein windscheifer Stall dran
glauben, den unser Quallemann abreißen will.
Erklären lässt sich dieser Irrsinnsplan zunächst damit, dass
Reiners Renovierungs- oder Verbesserungsmaßnahmen grundsätzlich und ausnahmslos
den Tatbestand des Vandalismus erfüllen. Vielleicht weiß er es wirklich nicht
besser, der arme, dumme Knallkopp, vielleicht denkt er, wenn er nur tüchtig
genug alles kapott macht, wird schon alles gut irgendwie.
Zum anderen ist es aber auch nicht verwunderlich, dass die
Umgebung und die Lebensumstände, die unser Suppengumbo sich im Laufe der
letzten Jahre selbst eingebrockt hat, in ihm das Bedürfnis wecken, immer öfter
vollrohr um sich zu schlagen. Festgefahren in einer ausweglosen Sackgasse, in
der er ein kärgliches Einkommen gegen ständige Drangsal und immer enthemmtere
Hänseley eintauschen muss, gefangen in einem Dreckskaff voll bigotter
Mistbauern, die ihre dreckigen Frankenpimmel nur so lange aus Ochs, Esel und Mastsau
lassen, um sich über den Prallo in ihrer Mitte zu echauffieren und gefesselt an
ein Alptraumhaus, zusammengestümpert aus Schimmel, Ranz, stinkendem Kehricht
und bösen Erinnerungen der allerübelsten Sorte – wen käme da nicht die Lust an,
aus Leibeskräften und mit Karacho Sachschaden anzurichten?
Und zuletzt ist es immerhin eine Überlegung wert, dass
alles, was Reiner mit stolzgeschwellter Hängebrust unbenutzbar macht, verramponiert
oder gleich in Schutt und Trümmer verwandelt, früher einmal von Rudi gehegt und
gepflegt wurde, oder zumindest wertgeschätzt, besonders gehegt hat der alte
Nuttenpreller natürlich nichts in seinem Leben außer seiner Trunksucht und
einer beachtlichen Sammlung unterschiedlicher Geschlechtskrankheiten. Aber
wichtig war das Dreckszeug ihm und bestimmt hat er darüber und es kontrolliert
mit der Engstirnigkeit des bigotten Mistbauern, der seinen Grindpimmel nur so
lange aus den Straßennutten ließ, um daheim Frau und Kinder zu verwemmsen.
Frau und Kinder hat Reiner nicht, die er verwemmsen könnte,
also vergeht er sich am Erbe seines Vaters, den Esel meint er und den Sack
schlägt er, es passt alles so herrlich zusammen, dass es zum Fürchten ist.
Was natürlich nach wie vor nicht zusammenpasst, ist Reiner
und körperliche Arbeit. Zur Benutzung der Bügelsäge muss der Suppengmobu beide
Hände quasi ununterbrochen in Brusthöhe vor den arschförmigen Wanst halten, das
geht nicht lange gut. Sobald er aber das eine Wedelärmchen ermattet sinken
lässt (was nach drei abgesägten Ästen der Fall ist), kann er die Säge nicht mehr gescheit führen. Also
meddlt er –romms, romms, romms, romms – zurück in seinen desolaten Stall, sich
einen Bolzenschneider zu holen und damit die Äste abzuzwacken. So kann er
zwischendurch immer wieder die müden Ärmchen senken und sich die Fransen des
zauseligen Vogelnests, das oben den Klüterkopp ziert, aus den Schweinsäuglein
wischen.
Dass das Ganze trotzdem nach „wergeln und wuseln“ aussieht,
liegt daran, dass unser Quallemann schlau genug war, die Fidiodokumentation
seiner als rege Tätigkeit getarnter Leistungsverweigerung mit mehr als
vierfacher Geschwindigkeit ablaufen zu lassen.
So dauert es auch nur drei Minuten, bis eine Hälfte des
Bäumchens entlaubt ist und Bummsdi wieder aus dem Bild wackelt, um nunmehr mit
der Zerstörung des Bretterverschlags zu beginnen. Das ist der eigentliche
Höhepunkt der ganzen Veranstaltung, darum geht es unserem Prallo wirklich: mal
wieder so richtig schön auf sein verhasstes Leben einzutrümmern. Er schneidet
genau so viele Äste ab, bis endlich Platz genug ist, das Hämmerchen zu
schwingen und auf die von Vatis eigener Hand zusammengenagelte Butze
einzudreschen, dass der Staub in Wolken aufwirbelt.
Nachdem er die ersten morschen Brettchen glücklich
abgeschlagen hat, steht unser Quallemann an der 5-Min-Marke aber doch recht
ratlos vor dem Hüttchen. Es ist so alt und morsch, dass man die Dachbretter
einfach so mit der Hand abnehmen und gegen die Hauswand pfeffern kann, das
macht zwar schön Krach und beschädigt auch den Putz der Hauswand, aber so richtig
befriedigt es das Zerstörungs- und Rachegelüst nicht, das da in dem
Arschgebilde von Fettsack vor sich hin schwelt. Und dann reißt er sich noch
einen Splitter ein, der arme, dumme Knallkopp.
Die größte Enttäuschung ist dann, dass der Eckpfeiler gezählten
vier Hammerschlägen einfach standhält. Also vier mit aller Kraft, die in den
mit schwabbeligem Hühnerfett behängten Wedelärmchen, dem teigigen und natürlich
auch längst arschförmigen und über und über mit Fett behängten Brustkorb und
den hilflos überstrapazierten Hüften noch steckt, geführten Schlägen.
Jahrelanges Kampfsporttraining, ja scheißdochrein. Hütte: vier – Speckfotze:
null.
So hat er sich das bestimmt nicht vorgestellt, der
Baddibilderdrache, der ja nur deshalb kaum noch laufen kann, weil er all die
Muskeln kaum getragen kriegt. Er hat sich das bestimmt schon so schön ausgemalt
in seinem dummen Knallkopp: Er filmt
sich dabei, wie er Häider zersägt, halt, das war ja nur Spaß, haha, nein,
natürlich dabei, wie er locker aus dem Handgelenk diese baufällige Ruine da,
seinen verhassten Alten, durch bloße Präsenz einfach hinwegfegt, er lässt nur
seine Aura wirken, ein Schlag und paff! fliegen die Trümmer davon und stapeln
sich vor lauter Schiss von selber an der Wand auf.
Und jetzt das. Die Sonne knallt, der salzige Schweiß rinnt
in Bächen aus dem Vogelnest in die Schweinsäuglein, der Finger blutet, die Füße
tun weh und die Scheißhütte steht immer noch genauso da wie vorher. Die ganze
Arbeit mit den Scheißästen umsonst, godverdomme.
Also alles nochmal von vorn. Bummsdi meddlt beleidigt in den
Stall und holt die Säge zurück und sägt und zerrt an dem Bäumchen herum, das
ihm da im Weg steht.
Er könnte auch einfach von der anderen Seite in die Ruine
der Hütte hineingehen und von dort das Bäumchen knapp überm Boden absägen und
dann das ganze Gestrüpp auf einmal nach draußen ziehen, aber selbst so einfache
Konzepte kriegt der Quallemann schlicht nicht in sein Spatzenhönn gerendert.
So zerrt er immer verbissener und vermutlich auch fluchend
wie ein Bierkutscher von außen an dem Bäumchen herum, nur um wieder und wieder
ein paar dürre Zweiglein in der Hand zu behalten, die er dann von sich wirft.
Aber dann ists endlich wieder Hammerzeit!
Er hat sich ja auch extra das Thor-Schört angezogen. So hat
er sich das gedacht: Mit dem Hammer in beiden Händen krach! die Hütte
zerschmeißen. Die wird ausgenoggd, Alder, ein Schlach vom Hammerlord und des
wars! Da werden die Häider, die das Fidio zu sehen bekommen, aber Augen machen
und mit den Knien zittern und ihrem Glücksstern danken, dass der Gütelord so
milde gestimmt war, als sie ihn heimgesucht haben. Und in Zukunft werden sie
von ihm ablassen, sicher ist sicher.
Sieben Mal trümmert Bummsdi diesmal auf den Balken ein. Mit
aller Kraft, mit ungebremster Gewalt, diesmal meint ers wirklich ernst und vor
dem inneren Auge zimmert er den Hammerkopf
bei Rudi genau zwischen
Pädobrille und Pornoschnorres.
Vor dem siebten Schlag macht er eine bedeutungsschwere Pause,
wohl, um nochmal den Griff zu justieren oder sein Mana aufzuladen, und zack,
der letzte Schlag, der genau so viel Wirkung zeigt wie alle zuvor. Hütte: elf –
Fettsack: null.
Und das wars. Häschdägg besiegt. Die letzte Einstellung ist
bezeichnend. Von allen Kräften verlassen, haltsuchend auf den Balken gestützt,
den er eben noch umlegen wollte, japst Reiner vornübergebeugt nach Luft und
noch bevor die bunten Lichter vor seinen Augen aufhören zu zerplatzen, endet
die Übertragung. Wie symbolträchtig kann ein Filmende eigentlich sein? Das wäre
großes Kino, wenn ein Regisseur sich das ausgedacht hätte, ohne Schmäh.
Aber es ist von einem dicken, dummen Prallo. Und nur deshalb
ist es scheiße. Godverdomme.
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