Montag, 29. Oktober 2018

Reiner und Macbeth



Bummsdi hat Shakespeare nicht gelesen. 

Macht ja nichts, muss er ja auch nicht. Da ist er in bester Gesellschaft, die meisten Leute in unserer schönen Republik haben ein Sammelsurium ungeprüfter Halbwahrheiten da verbaut, wo bei anderen Leuten eine versierte Allgemeinbildung sitzt. Völlig egal, solche Leute können trotzdem produktive und glückliche Existenzen fristen, in denen sie etwa an der Wursttheke Wurst abschneiden, oder mit Wohlfühlgewicht und selbstgebastelter Holzperlenkette Kindern das Lied vom Butzemann beibringen oder in Phantasieuniformen die anderen geistigen Tieffliger schurigeln, die tagein tagaus in der Bahn herumfahren.

Daran ist durchaus nichts ehrenrühriges. Und wenn Susi Sachbearbeiter oder Bernd Busfahrer nach fünf, sechs Jahren solcherart gefristeter Existenz unzufrieden wird und anfängt, den geistigen Horizont zu erweitern, Interessensgebiete jenseits der Bundesliga entwickelt und zusehends Wissen um die große weite Welt erwirbt, dann ist das sogar aller Ehren wert. 

Unser dicker fetter Pfannkuchen aber, der hat diese Phase nach guter alter Site mal wieder einfach übersprungen. Die nagende Unzufriedenheit mit der eigenen verpfuschten Existenz, die immer wieder immer deutlicher empfundene eigene Minderwertigkeit, die sind ihm eben nicht der Antrieb, der Anstrengung ermöglicht und befördert, der gilt ihm schon als getane Arbeit, als erreichtes Ziel. Es genügt doch, dass er sich den Text von Macbeth gekauft hat, um damit anzugeben, was für ein Schöngeist er ist, es reicht doch, dass er eine Schachspiel-Äpp auf seinem neusten Spielzeug installiert hat, um sich als Arbeiter der Stirn zu profilieren. 

Statt die Erkenntnis zu gewinnen, dass er domm ist wie Schifferscheiße und daran etwas ändern sollte, hat er nur das Bedürfnis, als intellektuell und geistig hochversiert wahrgenommen zu werden. Natürlich will er nichts dafür tun, Anstrengung ist nicht so seins. Bleibt ihm die liebgewonnene Lüge; fehlt nur noch ein unbedarfter Dommer, der das ganze Elend noch nicht so richtig überschauen kann und deshalb stillhält, wenn man ihm einen faustdicken Bären nach dem anderen aufbindet. Hallo Dschäggi, du domme Sau.

Und selbstverständlich kriegt es der Suppengmobu auch nach Jahren hartnäckiger Lügerey nicht in seinen häslichen Mostkopp neigerendert, was für ein immens schlechter Lügner er ist. Der Speckbeppo, der leif vor laufender Kamera den erzbekloppten Plan in die Tat umsetzen möchte, sich als hochgeistigen Denker zu etablieren, wirkt wie das Kaschberle aus dem Kachberletheater, das den Kindern irgendeinen hahenbüchenen Irrsinnsplan erklärt, wie er das Krokodil reinlegen und den Kuchen klauen wird und dabei gar nicht bemerkt, dass das Krokodil längst hinter ihm steht. 

Wie unbeholfen er beim Lügen ist, dass kriegt der Schandsack nicht auf die Kette –und erst recht kapiert er nicht, welche fatale Folgen diese Unbeholfenheit hat, denn sein Publikum durchschaut ja nicht nur die Lügen so klar und deutlich wie zerschlagene Fensterscheiben, es kann ja obendrein einfach nicht fassen, mit welcher dommen Dreistigkeit der Schmalzaffe hier versucht, sein Publikum für domm zu verkaufen: Geltungsdrang, Faulheit, Unaufrichtigkeit und dreiste Frechheit – da ist die üble Melange, aus der Bummsdis Internetpräsenz von Anfang an zusammengerührt wurde und dieses ekle Gebräu will er allen Ernstes seinen Zuschauern servieren und dafür bezahlt werden. 

Rollo, Aller, man kann es sich wirklich nicht ausdenken. Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, ist der Speckbeppo dann obendrein allen Ernstes und ganz ohne Spaß zu domm dazu, um zu begreifen, warum ihm dieser Versuch angekreidet wird, warum die mit solchem zusammengestümperten Schlangefraß giftigster Zutaten bewirteten Zuschauer den Weg einschlagen zu der Giftküche, in deren stinkendem Abraum der fette Suppengmobu diesen ganzen räuddigen Rotz zusammengepanscht hat, um ihn dortselbst ihre Entrüstung kundzutun.

Aber es ist ja kein Wunder, dass der Lügenlord keine Ahnung davon hat, was für ein unglaublich schlechter Lügner er eigentlich ist und wie sehr er die Leute gegen sich aufbringt mit dem windschiefen Kartenhaus, das er für ein raffiniertes und schier undurchschaubares Lügenkonstrukt hält. Einerseits hatte er früh das Bedürfnis, sich den Totalschaden, der als sein kümmerliches Leben herhalten muss, schönzulügen, andererseits hatte er jedoch  zeitlebens nie wirklich Kontakt zu normal intelligenten Menschen, die seine dahingehenden Versuche hätten eindämmen oder unterbinden können. 

In der Dullischule war der kleine Arschaffe noch einer von den klügeren, da konnte er sich an so ganz depperte Willis halten, bei denen der Versuch, einen Atzvenzkranz zu basteln damit endete, dass sie die Deko-Plastenüsse aufzufressen versuchten und sich eine Kerze an den Dommkopp klebten. Klar, dass die mauloffen Kleinreiners erstunkenen Heldentaten lauschten – dass ihnen dabei der Sabber auf den Schuh troff, ignorierte der Speckbeppo einfach. 

Seiner Rabenmutter daheim war es schlicht und ergreifend scheißegal, ob die wandelnde Enttäuschung, die sie ihren mißratenene Sohn nennen musste, am Sportunterricht teilnahm oder mal wieder die Schule schwänzte, oder warum er in Deutsch mal wieder mangelhaft stand, also überprüfte sie auch die hahnebüchensten Entschuldigungen und Ausreden nicht, sondern nickte jedes Lügenmärchen einfach ab. Und sobald Bummsdi ganz allein und unkontrolliert den Schanzenlord für die minderjährige Dorfjugend gab, die er im ewig sturmfreien Albtraumhaus mit Alkoholika bewirtete, waren die natürlich schlau genug, sich dieses Refugium nicht selbst zu sabotieren, indem sie den Gastgeber etwa kritisierten. Sollte r doch seine Ammenmärchen und Räuberpistolen zum besten geben, Hauptsache, sie konnten seine Zichten wegpaffen und sein Schnaosgift in ihre dommen Köppe schütten. 

Früher oder später hatten sie freilich von dieser ehrlosen Farce die Nase voll und fuhren dann lieber in die Disko, statt sich weiter in der Stinkeschanze vom Arschprallo die Hucke vollügen zu lassen. Da war der Schaden aber schon angerichtet und der Schwibbschwabbel vollends davon überzeugt, ein Meister der Täuschung zu sein, in der Lage, jede beliebige Person ganz nach Belieben an der Nase herumzuführen. Außerdem hatte er die liebsten Lebenslügen so oft und so unwidersprochen an den Mann gebracht, dass er nur zu gern begann, sie selber zu glauben. Die Alternative hätte ja bedeutet, sich persönliche Schwächen einzugestehen und an ihnen zu arbeiten – pfff, arbeiten, das ist doch nichts für den Lord, der schüttelte sich etwa aufkommende trübe Gedanken lieber brüllend aus dem Schwelles, bis derselbe blau anlief und ihm anderntags der Nacken schmerzte, damals gab es sowas ja noch.

Die Macbeth-Version, die der Lügenbeppo unlängst seinem jüngsten Opfer Dschäggi, der dommen Sau, vorgeführt hat, stammt womöglich noch aus derselben Zeit, als der Lügenlord sie wie zufällig aber gut sichtbar auf irgendeine freie Fläche in der Schanze positionierte, damals gab es sowas ja noch, um damit irgendwelche Dorfschönheiten vom Format der Drachenlady zu beeindrucken. Gut, er war vielleicht nicht so sportlich und draufgängerisch wie die fünfzehnjährigen Dorfjungs, aber dafür war er ja auch viel deeper irgendwie, so vergeistigt halt und reifer und den schönen Künsten zugewandt! Ja, den Scheggsbier, den hadder ja scho immer k‘lesen k‘appt tazächlich sogar!

Hat er, wie gesagt, nicht. Und nun ausgerechnet Macbeth, dieses vollausgereifte Spätwerk eines ohnehin kongenialen Meisters seines Fachs, dieses durch und durch sublime Musterbeispiel gelungenster Dramendichtung! Wie viele ungezählte Stunden höchsten Sinnengenusses schlummern zwischen diesen Buchdeckeln und warten auf Entdeckung!
Leider ist das Buch dem Ogerprallo in die dreckigen Wurststummel geraten – und der wird darin nichts, aber auch gar nichts entdecken. Was ihn freilich nicht hindert, sich als Kenner dieses Werkes aufzuspielen und großzutun, diesen nichtswürdigen Pfeifendeckel, der schon krachend daran scheitert, auch nur einen einzigen Satz in einem Rutsch vorzulesen, ausgerechnet dieses Fanal gegen jede Form integrativen Unterrichts, diese von oben bis unten rettungslos arschgestaltige  Chimäre aus Fett, Unflat und Hageldommheit erhebt Anspruch auf solche Sternstunde der Literatur, man kann ja gar nicht anders, als schon wieder eine veritable Wutlatte zu konstatieren. 
Und was die dann erst recht drohend gen Himmel ragen lässt, dem grausamen GOtt zur Warnung, ist die Treffsicherheit mit der sich der Prallarsch ausgerechnet Macbeth ausgesucht hat, die Geschichte eines Übelmanns, der seiner hochtrabenden, eitlen Ambition alles opfert, die Familie, die Freunde, das Seelenheil, nur um doch zuletzt vor den Trümmern seiner zerschellten Träume zu stehen und den dommen Trotzkopp abgemacht zu kriegen. 

Da könnte der erzbescheuerte Speckbeppo ja noch richtig was lernen, dann hätte er sogar noch was davon, dass das heulende Elend mit Macht über ihm zusammenbricht, nämlich die eben intendierte kathartische Wirkung – aber Pustekuchen, er lernt ja nichts, unser Schweineeimer, weil er noch nie irgendwas gelernt hat. Folgerichtig darf er sich dann zwar heulend und zähneklappernd aber ganz ohne Katharsis die von vornherein hageldomme Frage stellen, warum um alles in der Welt seine hochtrabenden Ambitionen ihm schallend um die Ohren fliegen, obwohl er ihnen doch alles geopfert hat. Ja scheißdochrein, weil folgenschwere aber domme Entscheidungen keine Erfolgsgarantie verbaut haben, du dommer Knallkopp, so möchte man ihn anbrüllen. 

Er würde ja doch nicht zuhören. Lieber hockt er mal wieder griesgrämig und maulig vor der Kamera und ahlt sich in Selbstmitleid wie das Schwein in seinem Unrat, weil der böse Onki Gronkh ihn nicht zum Leddsbläien eingeladen hat, sondern lieber mit seinen wertlosen Freunden Witze über Bummsdi reißt. Überhaupt, Freunde, wo sind sie denn alle? Keiner ist gekommen zur Hällowiehnparty, außer ein paar Kuchenindern, die er brüllend und besenschwingend verjagen musste, mitten in der Nacht. Ach ja und der Dschäggi, der turnte da auch irgendwo rum erst war er nicht da, dann doch, aber so rechte Lust hatte der Schwartenmagen schon nicht mehr auf seinen neuen Freund, hatte er dem doch sämtliche Lügengeschichten und Flachsinnigkeiten schon aufgetischt. a tale told by an idiot / full of sound and fury / signifying nothing 

Kleine Nebenbemerkung: bedenkt man, dass jedes Mal, wenn Shakespeare nothing schreibt, damit auch Fotze gemeint sein kann, fungiert dieses herrlich schöne Macbeth-zitat auch gleich als die trefflichste Rezension von Antwort auf die Träume

Aber natürlich weiß Bummsdi das nicht und wird es nie wissen – wie er auch nie wieder, von Stund an bis man ihn die Füße voraus aus der Schanze schleppt, dort nochmal Besuch empfangen wird.
Dabei hat er doch extra eingekauft für die Gäste. Bergeweise Knabberey und Naschwerk, eigentlich ja nichts als übelstes Billigfett, wahlweise gesalzen oder gezuckert, dazu vier Liter zuckrige Koffeinplörre, die natürlich in den ersten dreißig Stunden nach Einkauf schon vollständig in den aufgedunsenen Eimerleib gegluckert sind, um die bösen Träume zu verscheuchen oder doch zumindest hinauszuzögern. 
Lieber mitten in der Nacht dem Dschäggi die Hucke vollügen oder Trübsal blasen vor der Kämm oder daddeln, bis er nicht mehr aus den Augen schauen kann, alles, nur nicht schlafengehen.

Auch so ein schönes Detail aus Macbeth: wie dem Übelmann seine falschen, eitlen Entscheidungen keine Ruhe lassen, wie sie ihn mit fürchterlicher Paranoia erfüllen, bis er überall nur noch Feinde sieht und nachts nicht mehr schlafen kann. Macbeth hath murdered sleep, Macbeth shall sleep no more und so langsam aber sicher könnte man durchaus mutmaßen, dass in der Schanze derselbe Ungeist umgeht wie auf Dunsinane Hill. Alle naslang muss Alggsa die Einfahrt zeigen und selbst mitten in der Nacht kann der Suppengmobu die Rufe von ein paar Kuchensöhnen nicht einfach ignorieren, weil er längst im Bettchen liegt, wo er hingehörte, sondern muss kregel wie der helle Tag ins Freie meddln und ein Geschrei und Allotria anheben, dass es die Sau graust. 
Die reine Paranoia, womöglich die helle Angst um das Wohl der letzten heilen Fenster – die nebenbei bemerkt wirklich mal jemand von ihrem Leid erlösen könnte, godverdomme – und alles gepaart mit den trübsten Grübeleien und schlimmen Selbstzweifeln, da kann man natürlich nicht mehr schlafen sondern hat, beteuert der Speckbeppo wenigstens, Angst um die Zukunft.

Na, Rollo, Aller, da muss er sich ja nicht groß fürchten. Eine Zukunft hat er ja nun wahrlich nicht.
Und es ist ja auch nicht so, als hätte er in den verbliebenden Jahren noch groß was zu erwarten, er ist ja schon längst deutlich in der zweiten Halbzeit,  da kommt nichts mehr, die Sache ist durch. Tomorrow and tomorrow and tomorrow /  Creeps in this petty pace from day to day / To the last syllable of recorded time – schon wieder genau wie bei Macbeth, godverdomme


Donnerstag, 18. Oktober 2018

Reiner und der unerträgliche Status Quo




Bummsdi hat schlechte Laune. Bummsdi hat keine rechte Lust mehr.

Das ist nicht verwunderlich. Seit Jahren hockt er nun schon in den Trümmern seiner traurigen Kindheit und jedes Möbelstück, jedes Detail der Einrichtung, alles, was er noch nicht verramponiert oder kapottgewütet hat, birgt eine traumatische Erinnerung.

Selbst die rare Erinnerung an die seltenen, guten Zeiten lässt inzwischen nur noch den Geschmack von alter Asche auf der belegten Drachenzunge zurück. Da, die Flecken im Teppich, als Eh Malla den Smirnoooof verschüttet hat, das war doch ein lustiger Tag – wäre es, wenn nicht selbst ein kapottgesoffener Spätzünder wie Eh Malla inzwischen den Sprung in die bürgerliche Normalität geschafft hätte, komplett mit Gehalt, Rentenanspruch und eigener Familie. Mit dem alten Gummbl noch mal so richtig schön einen saufen? Ganz bestimmt nicht mehr, der Mann hat noch was vor mit seinem Leben.

Und Bummsdi? Der nicht. Kein Job, nirgends. So gut wie 30 und insgesamt keine zwei Jahre in Stellung. Familie? Rollo, Aller, selbst seine ausgedachten Partnerinnen trennen sich von ihm. Die Schanze genau so verramponiert, verlottert und verkommen wie der eigene Leib, genau so stinkend und verdreckt, von den Leuten vermaledeit, von ihren Hunden verbellt, Haus und Herr ein Schandfleck selbst für eine an Schandflecken ja nicht gerade arme Gegend niedrigster Ansprüche und Intelligenzquotienten und beide pfeifen auf dem letzten Loch. Löcher in den Scheiben, Löcher in der Kauleiste, Wasser in den Beinen, Wasser im Kellerloch, Flecken unerklärlicher Herkunft auf der Fassade wie der Arschwampe. Und riechen tut es auch schon seltsam.

So hockt der Suppengmobu in der Sackgasse und hat die Karre inzwischen sowas von vollrohr vor die Wand gesetzt, dass kein Autoschrauber der Welt da auch nur noch einen verwertbaren Pralldämpfer retten könnte. So hockt er auf einem Abstellgleis des Lebens im hohen Rohre hinter dieser Welt.

Sein letzter Versuch, mittels irgendeiner Aktivität den lecken Lebenskahn wieder flottzukriegen, das Ruder rumzureißen, liegt schon lang zurück. es ist mal wieder nichts geworden aus Schwibbschwabbels letzter Ambition, erfolgreich und angesehen zu werden. Wie auch? Wie all die anderen Versuche vorher erschöpfte sich ja auch sein letzter Aktionismus in dem großartigen Plan, einfach zu warten, bis das Glück an seine Tür klopft und ihm der Erfolg, den er seiner verbohrten und rotzeblöden Überzeugng nach ja eigentlich längst verdient hätte, auf dem Silbertablett serviert wird. Das Sponsoring, die Go-obberation mit seinen „Grrohsen“, die strahlende Leddsbläh-Karriere – nichts ist davon geblieben als die Flecken auf dem Teppich. Und Schuld daran haben natürlich nur die Kagghäider. Die haben ihm alles kapottgemacht. Die sind dafür verantwortlich, dass er jetzt missmutig auf dem speckigen Sofa hockt, mit Marmelade an den Wurstwichsgriffeln und ohne Perspektive, ohne Antrieb, ohne Lust zu irgendwas und darob schon wieder mit einer Scheißlaune, dass es die Sau graust.

Es passiert ja auch genau gar nichts mehr. Jeden Vormittag quält sich der Speckbeppo aus dem Bett, das diesen Namen längst nicht mehr verdient, aus der durchgefurzten Falle also, dem siffigen Sündenpfuhl, aus dem Schauplatz herber Angst und elender Selbstbefleckung, verziert mit verkrustetem kalten Drachenbauer und besetzt mit scharfem Leid – aufstehen tut der Schandsack immer erst dann, wenn die Schmerzen wieder unerträglich werden.
Ein neuer Tag ist da, unerbittlich, es ist halb zehn und achtzehn weitere Stunden Lebenszeit wollen totgeschlagen sein, herumgebracht, irgendwie und hoffentlich ohne allzu unliebsame Zwischenfälle. Denn jede Neuerung, alles Unvorhergesehene, jede überraschende Wendung treibt dem Schandsack inzwischen den kalten Angstschweiß auf die Stirn.
Denn es kann nur schlimmer kommen; er könnte vergessen haben den Stromzähler zu füttern, oder irgend eine neue Rechnung flattert ins Haus, oder Nachbarn teufeln auf ihn ein, oder das Gericht lädt ihn vor oder Häider kommen zu Besuch. Immer die Häider. Wenn er könnte, wie er wollte, längst umgäben ihn ringsum unüberwindbare Mauern, wäre er von der Außenwelt vollends abgeschnitten; der Hermesmann könnte die neuen Spielsachen, die jeden Monatsanfang überstehen helfen, ja auch einfach mit einem Katapult befördern – dann müsste sich der Wanstaffe auch nicht immer erst eine Hose anziehen, um den jüngsten Ramsch in Empfang zu nehmen.

Aber nun erstmal Essen, Essen, Essen – Fraß, die reine Gier, die letzte Quelle eines Gefühls, das mal Glück gewesen sein mag und inzwischen nur noch hilft, den ganzen Rotz erträglich zu machen.
Frühstück: auf dem Ofen angekohltes Backwerk minderster Sorte, genießbar gemacht mit Fettkleister und Zuckermatsche, hin und wieder mal eine Packung schlimme Augenwurst dazu, das macht das ganze auch nicht besser, Hauptsache, es werden Kalorien in den geschundenen, gedunsenen Leib gewuchtet. Irgendwo finden sich auch noch die erkalteten Reste der letzten Fast-Sowas-Wie-Mahlzeit, die der Liefermusel vorbeigebracht hat, gestern oder vorgestern, um heute oder morgen dasselbe nochmal zu tun, es sei denn, das Monatsende ist schon nah, dann bleibt nur die Option, kalten Nährschlamm direkt aus der Konserve ins gierige Ogermaul zu schaufeln; besser als nichts, besser als hungern und weinen, immerhin gibt’s noch immer reichlich Bobbgorn.

Und dann? Alle zwei Wochen werden die drei immer gleichen Fetzen, die mal Meddlerkleidung waren, in die Waschmaschine gestopft, zusammen mit den zwei leidgeprüften Handtuchruinen, der blauen und der grauen. Irgendwann 2008, als ihm zufällig ein Edding vor die Schweinsäuglein kullerte, hat der Bummsbüdel beide Handtücher mit je einem Großbuchstaben beschriftet, einmal G wie Gesicht und einmal G wie Gesäß. Aber welches Handtuch er zur Reinigung welcher Körperpartie verwendet, er weiß es nicht mit Sicherheit, er kann es sich einfach nicht merken, es macht ja auch schon längst keinen Unterschied mehr, es braucht ja schon seit Jahren einen in Winklerscher Physiognomie sehr geschulten Fachmann, um die Abrissbirne von Arsch und die Bindegewebsschwäche von Arschgesicht mit Sicherheit voneinander unterscheiden zu können.

Mehr als einmal hat unsere Schmalzpauke schon vor der Waschmaschine gehockt, den rotierenden Fetzen versonnen zugesehen und sich eingebildet, das sei ein Fernsehprogramm. So kriegt man auch ne Stunde rum, bevor er dann ächzend ins Freie meddlt und die Lumpen auf den verrosteten Wäscheständer flammt, der ihn immer wieder an seine Mutter erinnert, die alte Rindsfott. Dann hängt der Bettel traurig auf der Unkrautplantage herum, die einmal ein Hof gewesen sein mag, hängt und tropft wie der Späher und erinnert insgesamt an die zerlumpten Fahnen eines besiegten Heerhaufens, der längst schon auf dem Rückzug nur noch einen Hügel sucht, auf dem es sich sterben lässt.

Aber auch solche Aktivitäten können das Unvermeidbare ja nur herauszögern, früher oder später muss es so weit sein, es hilft ja alles nichts, Barr’ne müssen her. Also watschelt der dicke, fette Pfannkuchen zurück ins Alptraumhaus und schmeißt die Baustelle an, die ihm als Bezeh mehr schlecht als recht die einzige ihm verbliebene Möglichkeit bietet, das zusammenzuschnorren, was er frecherweise seinen Lebensunterhalt nennt.

Kaum läuft die Kämm und überträgt das Jammerbild seines Restlebens ins Weltnetz, wird dem Arschkoloss wieder klar, was für eine unwürdige und hundserbärmliche Demütigung und wie zuwider ihm das alles eigentlich schon längst geworden ist, also wuchtet er sich ächzend wieder aus den Sofatrümmern und meddlt erneut aus dem Bild, das Hundeelend vor den schadenfrohen Augen der Welt zu verbergen. Aber es hilft ja alles nichts, Barr’ne müssen her und ewig kann er ja nicht nochmal aufstehen und sich irgendwelche Spielsachen anschleppen oder das Fenster zumachen oder nochmal ins Waschbecken schiffen, früher oder später sieht der Schmandarsch doch auf dem Bildschirm sein groteskes Spiegelbild, sieht die kümmerliche Elendsgestalt, die doch eigentlich mal ein Mann werden wollte und weiß, das muss er jetzt eine Stunde lang ertragen. Das oder den Versuch unternehmen, den Tschätt vorzulesen – und Lesen ist natürlich immer das allerschlimmste, das war ja schon damals in der Schule so, als alle, alle Lehrer zusammengehalten haben, um ihn mit der ständigen Leserei zu mobben, immer lesen, nie haben sie ihn in Ruh gelassen, immer sollte er lesen, bis er weinen musste, ganz gewiss, an jedem neuen Tag. Rollo, Aller, Scheißlesen. Lesen ist ein Arschloch.

Dann schon lieber die eigene Fresse anstarren, bis er den Anblick gar nicht mehr ertragen kann und lieber am Henndi daddelt, oder aus dem Fenster guckt, oder sonstwohin. Aber es hilft ja alles nichts, Barr’ne müssen her.
Nein, Bummsdi hat absolut keinen Bock mehr, sich selbst beim Scheitern zusehen zu müssen. Und es ist ja auch ganz egal, ob er sich bei dem zusehends verzweifelteren Versuch, den Anblick erträglicher zu machen, die Fransen vom Gesichtsarschloch rasiert oder den dicken, fetten Mostkopp voll Farbe schmiert oder einen an Debilität nicht zu überbietenden Hut auf das fransige Vogelnest stülpt, das ihm oben aus dem Knallkopp wuchert, er sieht immer, immer schier unfassbar spackig und zum Kotzen aus.

Das Publikum, dem er diesen Anblick zumutet, hat freilich ebenso die Schnauze voll wie ihr armer, dummer Tanzbär.  Längst haben die Abonnenten angefangen, reihenweise von der Fahne zu springen, längst werden im Tschätt immer deutlicher die Stimmen laut, die endlich geldwerte Unterhaltung einfordern, längst wird nicht mal mehr der Versuch gemacht, irgendwelche Musikwünsche zu äußern oder mit dem immer lethargischer im Arschgebirge versackenden Schanzendulli in Kontakt zu treten.

Und der unternimmt auch längst keine Versuche mehr, irgendwie den eigentlichen Sinn und Nutzen dieser hundserbärmlichen Vorstellung noch irgendwie zu verschleiern. Bummsdi macht jeden Tag mehrmals die Kämm an, hockt sich griesgrämig davor, pampt ein bisschen herum, aber eigentlich macht er nur eins: Er wartet auf die Finanziers.
Diese drei, vier, fünf rettungslos verkommenen Drecksmenschen, diese ruch- und gewissenlosen Arschmaden, diese ganz und gar veritablen Hurensöhne vor dem HErren, die schon seit Monaten mehr als die Hälfte von Bummsdis Gesamteinnahmen stemmen. Die muss er haben, die müssen kommen und – der Himmel weiß warum und wird sie sicher dereinst bitter strafen dafür – ihm die Barr’ne neischmaßen.
Dann macht das alles wieder einen Sinn, zumindest in Bummsdis erzblöder Matschbirne. Dann steigt die Stimmung wie ein Luftballon, dann kann der Speckbeppo wieder lachen und scherzen und zimmert fröhliche Fürze in die Sofatrümmer und möchte sich ausschütten vor Lachen darüber, dann schüttelt er gar den angelaufenen Mostkopp, bis das Vogelnest darauf gänzlich aus der Form gerät und bis die wenigen verbliebenen Hönnzellen durcheinandergerüttelt werden wie die Stahlkugeln in der Sprühdose.

Es stellt sich doch wirklich die Frage, was für hinterrücksichtslose Arschlöcher das eigentlich sind, diese vier fünf pucklichten Pestpimmel, die da Monat für Monat an die zweihundert Tacken pro Nase lockermachen, nur damit in der Schanze die Bobbgornmaschine nicht ausgeht. Ohne die wär schon längst Essig und endgültig Schluss mit Unlustig, ohne diese haltlos kapottgesoffenen Lästerlinge, diese traurigen Jammerlappen, die nicht müde werden sich anzuschauen, wie Bummsdi in schlecht gespielter Dankbarkeit die Wichsgriffel an den Knallkopp hebt und sie als Wahnsinnige bezeichnet.

Vielleicht hat er ja recht. Vielleicht sind das alles Wahnsinnige, irgendwelche entlaufenen Irren, die jenseits von Gut und Böse ein Leben in absoluter Degenration führen und hin und wieder im Arschigsein und Affenficken lang genug innehalten, um etwa kleine Hündchen zu zertreten, die Grüne Partei zu wählen oder eben um Bummsdi Geld zu geben.

Vielleicht sind das auch Verbrecher also jetzt nicht nur die offenbaren Verbrecher an den Geboten von Sitte und Anstand, die sie ja sind, sondern auch so Strolche, die sich um Recht und Gesetz nicht scheren und Bummsdi mittels geklauter Kreditkarten an ihrem unrecht Gut teilhaben lassen. Rollo, Aller, man möchte sich wünschen, dass ihnen nach Muselart dereinst die Hände abgehackt werden, bevor man sie für den Rest ihres Lebens in den Schwulenknast steckt zum Busbauen.  

Vielleicht sind es aber auch irgendwelche restlos abnormen Sackrattenzüchter, denen es einfach perversen Sinnengenuss bereitet, zu wissen, dass sie den armen, dommen Knallkopp quasi in der Hand halten. Nur ihrer Zuwendung ist es zu verdanken, dass das ganze ja nur noch eklige Schauspiel überhaupt weitergeht. Ohne sie könnte Bummsdi schdriemen, bis ihm der Strom ausgeht, es käme einfach kein Auskommen mehr zustande – zu groß ist die Gleichgültigkeit, zu viel echte Anteilnahme hat sich in Abscheu gewandelt, zu lustig geht es im Vergleich zum Lordkorea seines Tschätts in den Tschätts der Leif-Rischdriemer zu.

An dieser Stelle sei jedem Häider, der neidisch auf die Spenden dieser Rischdriemer schielt und anfangen, denen das Leben schwer zu machen, ein deutliches „Bist du deppat?!“ an die Blitzbirne geworfen. Jeder Häider, jeder Dulli, jedes Kuchenkind, das sich bei dne Rischdriems einfindet und so wenig mit dem eigenen  und ja oft genug nicht selbst erworbenen Wohlstand anzufangen weiß, dass es ihn ausgibt, um ein Internet-Jingle zu hören, ist einer weniger, der diesen Unsinn bei Bummsdi macht.  
Wenn beim Speckbeppo die Freespin-Einnahmen schrumpfen, dann auch deshalb, weil seine ehemaligen Zuschauer sich inzwischen lieber beim Rischdriemer treffen. Und wenn ihr sie hundertmal nicht mögt und sie euch tausendmal allen Grund dazu geben: die Rischdiremer beschleunigen Bummsdis finanziellen Ruin, sie machen den Krieg um Jahre kürzer, also lasst die Rischdiremer in Ruhe, godverdomme.

Der beginnende Exidus der Free-Spinner ist es ja, der die große Stunde der Fianziers schlagen läässt. Jetzt sind sie da, diese Hundsfötte, diese Pockensammler, diese verreckten Hundskrüppel und es könnte immerhin sein, dass sie beim Gedanken daran, wie abghängig der Prallsack von ihnen ist, wie ausgeliefert ihrem Wohlwollen, ein perverses gelüst empfinden und dann suchen sie in den grindigen Pisslumpen ihrer Unterbekleidung die Trümmer ihrer schon in früher Kindheit geschändeten Geschlechtsteile zusammen und versuchen unter Tränen, Hand an sich zu legen, während Bummsdi endlich wieder grinsend seine Darmwinde ins Sofa streichen lässt und ihnen Beifall zollt und ihr Bemühen anfeuert.

Rollo, Aller, es ist kaum zu glauben, es ist todtraurig, aber wahr: In Reiners Dunstkreis gibt es Leute, die noch dommer, noch verkommener, noch abscheulicher sind als er.
Und so sicher der HErr zurückkehren wird zu richten über die Lebenden und die Toten, so sicher werden ihre Strafe erhalten, in dieser Welt und allen nächsten. Godverdomme.

Montag, 15. Oktober 2018

Tim & Gina - Traumpaar

Es war einmal ein kleiner Spargel, der war zu dumm für die Realschule, also begann er eine schon ganz und gar anspruchslose Lehre, die eigentlich für dumme Mullen vorgesehen war.
Weil unser dummer Spargel - wie es für dumme Leute Sitte - sich selbst aber für sehr gescheit hielt und deshalb partout sein dummes M0wl nicht halten konnte, brachte er erstens seine Vorgesetzten gegen sich auf und musste zweitens mittels Jutjub dem gesamten Internetz zeigen, wie hageldumm er war.

Alsbald und ganz folgerichtig arbeitslos investierte der Spargel nun mehr und mehr Zeit in seinen Jutjubkanal und wurde damit “erfolgreich” - heißt also, dumme Kinder begannen, ihr Taschengeld für ihn auszugeben, sodass er sich einen mittelständischen Lebensstil leisten und als Berühmtheit fühlen durfte. Dass er nach wie vor einfach nur ein steindummer Spargel war, der spornstreichs auf die Altersarmut zusteuert, ging dem dummen Jungen natürlich nicht in den dummen Kopp.

Stattdessen bemerkte er zu seiner großen Freude, dass sein Starruhm auch auf Mullen Eindruck machte und statt ihn wie in der Schule mit seinem spargeligen Aussehen und seinem dummen Kopp zu hänseln, begannen besonders nichtswürdige und schlamperte Mullen, Interesse an seinem kleine Spargel zu bekunden.
Der schlampertsten und nichtswürdigsten eine suchte sich der Spargel schließlich aus und vollzog - nach einigen Fehlversuchen - mit ihr den Beischlaf.

Von dieser Entwicklung der Ereignisse sehr angetan beschloss der Spargel, dass das wohl diese Liebe sein müsse, von der die Erwachsenen immer redeten. Die Schlampe war natürlich auch nicht abgeneigt, in die für ihre Herkunft und Verhältnisse regelrecht luxuriöse Bleibe des Spargels umzuziehen und die beiden steindummen Unterschichtler führten fortan eine recht typische steindumme Unterschichtler-existenz - nur eben mit merklich mehr Koouuuln, denn die Jutjub-Einnahmen des Spargels sprudelten ersma munter weiter.

Das blieb natürlich nicht lange so, denn der Spargel war nach wie vor rotzeblöd genug, sich heillos zu überschätzen und allen erdenklichen Blödsinn anzustellen, fleißig weiterhin Leute gegen sich aufzubringen und damit seinen Marktwert als Schulkinder-Kaschber zu drücken.
Als Jutjub darauf mit Sanktionen reagierte, hing natürlich der Haussegen schief. Denn merke: Schlampen sind nicht loyal. Wenn die Fettlebe in Gefahr ist, suchen sie sich einen neuen Beschäler, dem die Koouuuln lockerer sitzen. So auch die Schlampe des Spargels.
Als dem Spargel dann nicht nur der Kanal kapottgemacht wurde, sondern darüber hinaus auch noch eine für ihn unbezahlbare Rechnung dafür präsentiert wurde, dass er mal wieder sein dummes M0wl nicht hatte halten können, wars mit der “Liebe” natürlich Essig.
So geht der Dreisatz: Stellung weg, Kohle weg, Schlampe weg. Christian Wulff kann da ein Lied von singen.

Und ganz seiner Art gemäß ging der Spargel natürlich davon aus, dass die Weltöffentlichkeit seinem “Liebes”unglück sicherlich reges Interesse und Teilnahme entgegenbringen müsse und veröffentlichte die ganze Chose also flugs im Internet.
Dann ging ihm auf, was für haltlose Versager mit nichts zu verlieren zu seinen Zuschauern zählen und begann, wohl auch von ihrem Geschrey erst auf die Idee gebracht, um die Sicherheit seiner Schlampe zu fürchten: Wenn er schon nicht Manns genug war, sie für ihre Schlampertheit zu züchtigen, unter seinen Fenns würde sich bestimmt der eine oder andere dazu bereit finden.
Also widerrief er flugs die Untreue der Schlampe und verstrickte sich dabei in ein Wirrnis aus Ungereimtheiten, Widersprüchen und Lügen. Dumme Leute halt, was will man erwarten.

Am liebsten wäre es dem Spargel, seine Schlampe würde loyal zu ihm halten und ihm in seiner derzeitigen Krise den Rücken stärken. Eine kitschige Inszenierung soll sie nun dazu auffordern. Aber pöh, Schlampen wollen Geld sehen, du dummer Spargel. Ohne Geld läuft bei Schlampen nichts. Lern doch endlich mal was, du dummer Spargel.

Bis zu diesem Punkt dürfte der text ganz treuen Lesern bekannt vorkommen, denn veröffentlicht wirde er schon am 09.06.2018, als Tim & Gina zum ersten Mal eine kleine Krise erlebten.
Seitdem hat es eine Neuauflage dieser Krise gegeben, die aber haargenau nach denselben Kriterien abgelaufen ist - nur haben sich die beiden steindummen Unterschichtler wohl diesmal auch ein wenig verhauen, wie es bei solchen Leuten ja Art und Sitte ist.
Aber Schwamm drüber, jetzt herrscht ja wieder eitel Sonnenschein. Gina ist wieder bei ihrem Spargel eingezogen, also bidde nicht mehr häiden, ihr Kuchensöhne, und dieser Gesinnungswandel hat ganz sicherlich nur mit ihrem goldene herzen und der großen, großen Liebe zu tun und rein gar nichts damit, dass der dumme pargel dumm genug war, seiner stundenweise zu mietenden Ische mittels eines stundenweise zu mietenden PKWs materielle Sicherheit zu suggerieren. Inzwischen dürfte der Gina vermutlich auch aufgeganen sein, dass sie die Miete für die Spargelwohnung ja fortan alleine zahlen müsste, da hat sie ihren Spargel lieber wieder nach Haus gelassen.
Wo die Liebe hinfällt, da fällt sie hin.
Die beiden haben sich jedenfalls vollauf verdient.

Samstag, 13. Oktober 2018

Hengameh in der Oberprima (21.05.18)



Hengameh in der Oberprima – da hatte sie noch eine Taille. Und einen Hals. Und richtige  Freundinnen und Spaß am Leben. Jaguuut, paar Pfund zuviel, die auch. Aber alles noch im Rahmen, das renkt sich noch ein, nichts, was paar Nachmittage im Wald oder das erste halbe Jahr in der eigenen Studentenbude fernab von Muttis Herd nicht geregelt hätte.

Oder doch nicht? Wo sind sie denn, die ersten Anzeichen dafür, dass hier ein junges Frauenleben so richtig mit Schmackes an die Wand geworfen werden soll? In ungefähr sechs Jahren ist nichts mehr übrig von dem Mödchen, das hier so hoffnungsfroh den ersten Schritt ins Leben wagen will und neckisch in einem Kostüm posiert, das die Hengameh von heute als ‘cultural appropriation‘ in Grund und Boden schmähen würde (Halt, nein, doch nicht. Wenn man sich als weißes Stereotyp verkleidet, ist das ja keine appropriation, sondern voll in Ordning). 

Das schärfste Messer in der Schublade war sie wohl schon damals nicht: Kein Bock auf Mathe, dafür angeblich sprachbegeistert, wovon der Wortschatz allerdings wenig ahnen lässt. Der offenbart vielmehr eine fatale Vorliebe für die Vokabel „pseudo“, mit der besonders solche Mödchen glänzen wollen, die sich eigentlich nur den Unterschied nicht merken können zwischen „anscheinend“ und „scheinbar“. Also doch lieber Soziologie und Musik studieren, gell? Wenn Germanistik zu anspruchsvoll erscheint, dann eben Soziologie, statt – was in diesem Fall eindeutig die bessere Option wäre – der Hochschule gleich gänzlich fernzubleiben. 

Aus dem Musikstudium ist dann wohl nichts geworden. Wie auch? Da muss man eine Aufnahmeprüfung bestehen. Wusste Hengameh bestimmt noch nicht, als sie das hingeschrieben hat. Aufgaben erfüllen, Ansprüchen genügen, sich an allgemeingültigen Maßstäben messen lassen – alles so gar nicht das Richtige für das kleine Prinzesschen aus gutem Hause. Und dass Hengameh ein überprivilegiertes Leben fernab aller materieller Sorgen führen durfte, das verrät diese Präsentation sehr beredt, da muss man gar nicht erst die Internetz-Suchmaschine anwerfen und erfahren, dass ihr Vater der gutbetuchte Kleinstadt-Apotheker ist, der heute noch die verpfuschte Existenz seines Einzelkinds mehr oder minder vollumfänglich finanzieren darf. 
Das Gehalt in Minijob-Höhe, das die Missymagazin-„Redakteurin“ kassiert, geht natürlich ab und auch das Zeilenhonorar bei der taz, dafür kommt das süße Großstadtleben wieder drauf, die Tätowierungen und die völlig überteuerten Clownskostüme in Übergrößen.

Verraten wird Hengamehs behüteter Prinzesschinnenstatus von der so gänzlich fehlenden Zukunftsperspektive. Was will sie denn mal machen, also nicht jetzt, wo das Leben ja eigentlich anfängt, sondern später irgendwann mal, wenn sie denn doch mal groß und erwachsen ist? (ist ja schon bezeichnend für diesen ganzen unsäglichen Jauchejahrgang, dass er die eigene Unmündigkeit und Infantilisierung mal eben um den Faktor sechs vermehrt und aus dem üblichen „Wo bist du in fünf Jahren?“ schlankerhand dreißig macht, weil sich offenbar keiner dieser ausgehöhlten Kindsköppe auch nur im Entferntesten vorstellen kann, was in die Rentenkasse einzuzahlen, bevor er nicht 50 ist). 

Ja, und was will die junge Hengameh denn nun? Musikjournalistin will sie werden. Kultur- und Musikjournalistin. Mit riiieeesiger Film- und Büchersammlug, die dann, man muss es zwischen den Zeilen lesen, auch entsprechend viel umbauten Wohnraum beanspruchen darf, aber Platz für die eigene Familie samt Kadsis soll natürlich auch noch sein. Dass solch ein Eigenheim, soll es nicht gerade hinter den sieben Bergen oder gleich in Brandenburg-Ost stehen, heutzutag auch für ne Viertelmillion noch nicht zu haben ist, könnte eine fast Neunzehnjährige ja eigentlich wissen – und das solche Summen nicht von dem Zeilenhonorar gestemmt werden können, mit dem Journalistinnen sich heutigen Tags zu bescheiden haben, das auch.

Es sei denn, man hat halt von der Welt an sich genau so viel Ahnung wie von den Feinheiten des deutschen Satzbaus und lässt sich aber von diesen eklatanten Wissenslücken keinesfalls die felsenfeste Annahme kapottschießen, ganz was Besonderes zu sein. Schließlich hat der stolze Papa dem einen, einzigen Töchterlein das oft genug versichert und hat nicht gerastet und geruht, um dem Prinzesschen jeden Wunsch von den Augen abzulesen.

Wie er ja dann auch prompt den Geldhahn bis zum Anschlag aufdreht, um dem Töchterlein ein Studium der Dummschwätzerey im hippen Freiburg zu spendieren. Und ein Auslandssemester in Skandinavien, aus dem das Töchterlein natürlich ohne eine Silbe Fremdsprachenkenntnis zurückkehrt. Aber Praktika macht sie natürlich die schwere Menge, eins hier, eins da, überall, wo Kulturbetrieb dransteht, taucht Hengameh auf und wird natürlich nirgendwo übernommen.

Insgesamt scheint ja die Bildungsausbeute aus dem eher pflichtschuldig mit einem auch schon sehr verspäteten Bachelor abgeschlossenen Studium eher mau zu sein: Mit dem deutschen Satzbau steht unsere ‚Journalistin‘ nach wie vor ebenso auf Kriegsfuß wie mit dem Patriarchat oder der deutschen Leitkultur und die von ihr so lautstark wie dumm vertretenen kulturmarxistischen Theorien beherrscht sie allerhöchstens rudimentär. Egal, basst scho, wenn sie nur die ‘buzzwords‘ raushaut und auf ihrem Status als mehrfach diskriminierte Opfermulle herumreitet, wird ihr schon irgendwer Geld geben dafür, dass sie Satzbaustellen auf ihrem Eimäkk herunterhackt. 

Eigentlich hat sie nur gelernt, Opfer zu sein. Sie kann ja auch sonst nichts. Die bittere Pille, die sie schlucken musste, war halt die, dass genau niemand auf sie gewartet hat. Sie und ihr Papa mögen der felsenfesten Annahme sein, dass Hengameh ganz unglaublich talentiert, stilsicher, politisch, historisch, philosophisch unglaublich beschlagen und insgesamt sowas wie die Antwort auf alle Gebete der deutschen Kulturlandschaft zu sein hat – alle anderen sahen und sehen halt nur das dreiundrölfzigste Prinzesschen mit unbegründetem Sendungsbewusstsein, das den dummdreisten Versuch unternahm, auf einem nicht nur völlig überlaufenen und dementsprechend heißumkämpften, sondern darüber hinaus auch bis obenhin mit Arschraketen vollgeschissenen Markt Fuß zu fassen. 

Und weil sie nicht gelernt hat, mit Rückschlägen und Enttäuschungen fertigzuwerden – wie auch, wurden ihr solche Erfahrungen doch stets fürsorglich und mit vorauseilendem Gehorsam aus dem Lebenslauf geräumt – hat sie das in eine tiefe, tiefe Sinnkrise gestürzt.
Vor den eigenen Ansprüchen kann sie nicht bestehen und wie für Narzissten typisch darf das um Himmelswillen nicht ihre Schuld sein. Also verweist sie stets und ständig darauf, wie schwer sie es ja hat als Frau, als Farbige (haha), als Fette und weil das evendöll noch nicht reicht natürlich auch als Sternchenperson ohne Geschlecht. 

Sie weiß halt nicht, wer sie ist und was sie ist, will sie nicht sein. In welchem unglaublichen Ausmaß sie von Selbstmitleid und Selbsthass zerfressen ist, haben andere ja vor Jahren schon lesenswert dargestellt ( hier: https://fettlogik.wordpress.com/2016/07/08/gastbeitrag-hengameh-der-sommer-und-die-koerperpolitik/ und hier: http://www.grabbelkiste.org/2016/07/08/fat-shaming-mit-freude/ ), da müssen wir jetzt nicht weiter drauf rumreiten.

Der ganze Schwabbel, der sich um ihren Körper angesammelt hat, ist nichts als Kummerspeck. Die dummdreisten Träume des naiven Kindchens sind wie Seifenblasen zerplatzt und die Familie besucht sie auch nicht mehr, weil sie die immer deutlichere Enttäuschung in Vatis Blick nicht ertragen kann. Sie wär so gern anders, sie würd gern nochmal von vorn anfangen. In einem Anflug solcher Sehnsucht kramt sie die Abizeitung hervor und lässt das Internetz – mal wieder unfreiwillig – einen Blick in die Abgründe der gärenden, blasenwerfenden Jauchegrube werfen, die bei Hengameh da sitzt, wo gesunde Leute den Charakter haben.
Ich bin auch gar nicht verbittert darüber, dass ich in allen Belangen, mit denen Hengameh ihre paar Kröten verdient, versierter und besser bin als sie und es trotzdem nicht geschafft habe, mich in die Süddeutsche hineinzumaulen. Rollo, Aller, so eine Existenz will man doch nicht geschenkt haben. 
Ich jedenfalls nicht.