Weil Bummsdi die überwältigende Mehrheit seiner Lebenszeit
im Sitzen verbringt, haben Aufzeichnungen, die ihn stehend oder gar in Bewegung
zeigen, inzwischen richtiggehend Seltenheitswert und werden entsprechend heiß
gehandelt und gleich dutzendfach in Fotomontagen und Animationen verwurstet. An
wie vielen Ereignissen man den Prallo nach dem ÖR-Interview hat vorbeiwatscheln
sehen dürfen, zu und zu schön war das; die reine Freude.
Dementsprechend angetan mag man also auch davon sein, dem
Speckbeppo bei Anbringung seiner Kirmesdeko zuzusehen und könnte fast
vergessen, dass der Speckbeppo diese Übertragung für ein hochklassiges
Unterhaltunsprogramm hält, das Bezahlung verdient.
Insgesamt ist es ein Anblick, der betroffen macht. Wie
unrettbar der dicke, fette Pfannkuchen aus dem Leim gegangen ist, wie
aufequollen dieser arschgestaltige Hefekloß inzwischen ist, wie sehr jedes Teil
seiner Anatomie einem Arsche gleicht und natürlich auch, wie ramponiert und
reif für die Tonne die Billoschörts sind, die dieses ganze Elend tagein tagaus
zusammenhalten müssen, das alles kriegt man ja nicht so recht mit, wenn der
Schmandsack nur dasitzt. – Was er natürlich alsbald wieder tun muss, weil die
Watschelstelzen das Arschgebirge nicht mehr länger in der Vertikalen halten
können.
Naja, immerhinque ist es Bummsdi gelungen, mit dem Spinnen-Haarreif für
eine weitere Eskalation an der Friesen-Front zu sorgen, was Buchmacher bereits
zu der geldwerten Frage veranlasst, wie lange es ihm noch gelingen wird, immer
noch bescheuerter auszusehen. Ihn als
grenzdebile Klofrau mit Klofraufrisur ohne Verständnis, Einsicht oder auch nur
Empfindung, dafür gekrönt von einer Plastespinne aus dem Ein-Euro-Shop in die
Mitteldistanz stieren und dabei schmollen zu sehen, während ausgerechnet Kai
Hansens musikalischer Hilfeschrei in die Wohnspeisegammelbude trümmert, hätte
aber wirklich nicht sein müssen, godverdomme.
Bummsdis Verständnis ist derart verkümmert, dass er es
fertigbringt, mies gelaunt zu sein, während er die Erfindung des Power Metal,
einen soliden Goldgenuss, abspielt, dieser selbsterklärte Meddler, dem noch die
größte musikalische Offenbarung nichts anderes ist als Klangtapete,
Hintergrundgeräusche, mit denen er das Gurgeln, Rumoren und Furzen seines
ständig schwärenden Verdauungsapparats übertönt. Diese Arschmade spielt nur
deshalb laute Musigg ab, damit er sich selbst nicht den lieben langen Tag
schnaufen, japsen und nach Luft ringen hören muss.
Aber nein, es sind nur wieder Häider vor der Tür, deshalb
hat die Klofrau Laune. Ja scheißdochrein, dann schmoll halt, aber behellige
meine Musik nicht mit deinen von Fett überwucherten Mistohren, du Affenficker.
Und während ein Stück deutscher Musikgeschichte die Schanze
beschallen muss, rechtfertigt die Popcornpauke jüngste Fälle von Selbstjustiz,
für die er sich hoffentlich bald vor Gericht zu verantworten hat. Achja, und
wer sich gegen den „Willen“ des Schanzenlords stellt, der is kein echter Fenn. Es
geht wirklich nur noch um Untertanen.
Und nachdem eine dieser Elendsgestalten noch seine Pflicht
und Schuldigkeit getan, dem Schandsack sein Scherflein in den Fettarsch
geblasen und mit der schon reichlich lustlos absolvierten Pflichtdarstellung
von Dankbarkeit – Fettpatscher links und rechts an den Kürbis legen und die
Schweinsäuglein a weng aufreißen – abgefertigt wurde, heißt es wieder missmutig
in die Gegend stieren und sich vor der nahenden Gerichtsverhandlung fürchten,
bis der Hermesbote diese traurige Veranstaltung endlich beendet.
Aber leider nicht genug des Wahnsinns, denn die Rumba soll
erst richtig losgehen. Und zwar mitten in der Nacht. Bummsdi hockt noch da, wo
wir ihn verlassen haben, nämlich im Spiel-Speise-Gammel-Zimmer, dass er
frecherweise als „Arbeitszimmer“ bezeichnet, wenn er Aleggsa herumscheucht. Den
Mostkopp in den Nacken gelegt zeigt er uns die Abwesenheit seines Halses – es
sieht wirklich haargenau so aus, als habe ein zu grausamen Scherzen aufgelegter
Gott die Zipfel eines großen Lyonerkringels unter Bummsdis Augen gelegt und
dann die Wurst mit seinem Arschgesicht verschmelzen lassen, sodass der ganze
ungeschlachte Wust aus Fett und Fleischabfall rings um das arschlochförmige
Schnütchen einen Wabbelwall bildet, der erst auf den Herrentitten zur Ruhe
kommt. Rollo, Aller, sowas von grauslig.
Als nächstes muss der Suppengmobu sich nochmal aus den
Sofakissen wuchten und eine Blockflöte angeschleppt bringen – freilich nicht,
um darauf zu spielen. Er kann die Wurststummel ja nichtmal nach dem gehörigen
Fingersatz, den man nebenbei gesagt einem Grundschüler in Minuten beibiegen
kann, auf die Löcher legen. Würfe man die Flöte in ein Affengehege, würden die
Schimpansen ziemlich haargenau dasselbe mit dem Blasinstrument anstellen wie
Bummsdi in seinem Schdriem – nur sähen sie dabei possierlicher aus und würden
dabei nicht so stinken.
Dann bekommt der User „Bännätick“, dem der HErr in seinem
weisen Ratschluss auch mal zeitnah den Pimmel abfaulen lassen könnte, nochmal
die Dankbarkeitsshow mit den Flossen am Mostkopp vorgeführt – das einzige, was
an dieser erbärmlichen Nummer halbwegs aufrichtig ist, ist die Bezeichnung der
Spender als „Wahnsinnige“ –und natürlich meint Reiner gerade dieses einzige
wahre Detail nicht ernst.
Für die nächste Stunde hockt der Isolationslord in seinem
eigenen Unrat und genießt nicht etwa Sternstunden des deutschen Meddl, sondern
die läppischste Fahrstuhlmusik, die die Popkultur zu bieten hat – natürlich
nicht, ohne sich dabei irgendwelche bekloppten Superkräfte anzudichten, die
nicht nur erstens völlig nutzlos und zweitens oberpeinlich sind, sondern
drittens gleich beim ersten Versuch, sie unter Beweis zu stellen, kläglich
versagen. Dabei entlockt ihm das Gejaule und Gefiepe Lustgeräusche einer Art,
die schlicht und ergreifend ekelhaft ist, weil es dem Reiner verlässlich
gelingt, noch jede Art des Sinnengenusses anrüchig und abseitig und ekelhaft
werden zu lassen.
Weil der Leselord im Halbdunkel nun gar keine Lust mehr hat,
den Tschett entziffern zu müssen, salbadert er über die richtige Art Musik zu
genießen – er tut das, indem er seine eigenen Regeln ignoriert und misstönend
mitzupfeifen versucht. Sobald das Publikum sich darüber beklagt, dass er für
seine Nullinteraktion Geld haben will, gibt’s ersma Saures. Fresse halten und
Barr’ne schmaßen, das sollt ihr, ihr hundsmiserabligen Affenficker, ihr
Kanaillenkonglomerat, ihr Freakshow pucklichter Dreckshaderlumpen, möge der
HErr euch alle ewig strafen, godverdomme.
Und während die Fahrstuhlmusik mit ungebremster Grausamkeit
weiterzirpt, herrscht einfach nur die gähnendste Langeweile – warum der sich
immer haltloser fläzende Wamparsch nicht einfach aufsteckt und schlafen geht,
man fragt es sich doch. Tja, erstens, weil er ein sturer Dmmbock ist, der auf
keinen Fall zu einer vernünftigen Zeit ins Bett gehen kann, weil er das für ein
Zeichen von Fremdeinfluss und damit Charakterschwäche hält, zweitens, weil er
dringend Barr’ne haben will und die Affenficker im Tschett sollen jetzt
gefälligst ihre dummen Fressen halten und ihm welche geben. Hat er doch eben
schon gesagt.
Und aus lauter Langeweile fängt es mählich an, aus dem
Isolationslord herauszuschwallen. Still wird es in der Schanze und so ganz der
wahre Jakob ist das Gedudel und Gefiepe, das ihn eben noch zu pflichtschuldigst
absolvierter Ekstase hinriss, halt auch nicht. Ablenkung könnte ein Film
verschaffen, oder eine dieser japanischen Zeichentrickserien für im Koppe Kind
gebliebene Perverse, aber die Kämm ist ja an, Barr’ne müssen rein, da kann er
ja schlecht währenddessen Perversenzeichentrick schauen.
Möglicherweise ist das dann die nächste Form der
Unterhaltungsatrophie: Reiner sendet leif ins Internet, wie er Serie schaut.
Seine Abonnenten, diese vollentkernten Vollgasarschlöcher, würden freilich auch
dafür das kostbare Lebenselixier in die Schanze schmeißen.
Aber so weit sind wir vorerst noch nicht, vorerst bringt die
Langeweile den Laberlord zum Salbadern, wobei er – ja nicht zum ersten Mal –
wieder bestürzendes Un- oder Halbwissen selbst auf allen Themengebieten
offenbart, die angeblich zu seinen Interessen gehören.
Drachen, Außerirdische,
Übersinnliches – in seinem Spatzenhönn geht nicht nur alles durcheinander, es
fehlt auch an allen Ecken und Enden. Reiners Wissen zu egal welchem seiner
selbstgewählten Spezialgebiete wirkt, als habe eine legasthenische Elster es
von den Rückseiten diverser Frühstücksflockenpackungen zusammngelesen, als habe
der veritable Riesenvogel, den Bummsdi nunmal hat, sich im Spatzenhönn ein Nest
gebaut aus Schnipseln alter Galileo-Folgen und Schulhofgesprächen. Man kann ihm
nicht zuhören, ohne dass die Wutlatte zum Himmel zeigt, dem Weltenlenker zu
drohen dafür, dass er es bislang noch immer unterlassen, diesen Ausbund an
Blödheit mit dem Blitz zu erschlagen.
Doch selbst das dümmste Dummgelaber kann die Langeweile
nicht aus der Schanze verscheuchen in dieser Schicksalsnacht – und so begibt es
sich eben, dass Reiner spontan einer Anfrage nachkommt, einen Gast zu
empfangen.
Und schon ist er zu sehen und sieht selbst aus wie eine
etwas verhärmte Version des früheren Fernsehmoderators Walter Freiwald, dem ein
zu grausamen Scherzen aufgelegter Gott einen toten Vogel oben auf die Rübe
geklebt und mit dem Glätteisen bearbeitet hat und er spricht, wie wohl einer
sprechen muss, der so aussieht, hochdeutsch ist es nicht und Bummsdi wittert
gleich Verrat:
Des is doch des Regenbogenschaf, Aller! Das hat der Bummsdi
gleich erkannt! Der Besucher, den ein an die Wand geklebtes Nummernschild als „Jacky“
identifiziert, bringt es jedoch fertig, Bummsdi davon zu überzeugen, dass er
nicht das Regenbogenschaf sei, verdammde Aggst, und kaum ist diese Klippe
umschifft, kann ein stundenlanges Palaver losgehen, in dessen Verlauf der
Rekrutierungslord erneut seine Rekrutierungsversuche startet.
Also geht es um Spielsachen, die Reiner schon hatte und
Freunde, die er gehabt haben will und die auf keinen Fall zu einem spontanen
Kurztrip aufbrechen wollten, ohne ihren Buimmsdi mitzunehmen, da gings
vielleicht rund!
Die Schilderung dieser Episode verursacht beim
Anbiederungslord einen Rückfall in breiteste Mundart; eine seltene
Affekthandlung, die ein Fachmann vielleicht als mirroring bezeichnen würde: Der Dialekt des Gegenübers veranlasst
den Suppengmobu, seinerseits in Mundart zu verfallen, um eine gemeinsame Basis
zu schaffen. Die völlig übertriebenen Reaktionen auf das eigene Reden – lautes Lachen,
Onomatopoetik und dergleichen – sollen ihrerseits entsprechendes Verhalten bei
Jacky provozieren.
Der muss sich außerdem eine ganze Reihe liebgewonnener
Lügengeschichten anhören, alles wie gehabt, man kennt es zur Genüge. Das einzig
Interessante an dem Geseiher über Mobiltelephone ist noch die Möglichkeit, ihm
abzulauschen wie viele solcher Geräte der Bummsdi bereits kapottgemacht hat.
Denn natürlich ist ihm noch nie irgendwas „verreckt“ – er macht immer alles
selber kapott, schmeißt es hin oder runter oder – das wahrscheinlich die
häufigste Methode – schmettert seine Abrissbirne von Arsch auf irgendeine
Sitzgelegenheit, sodass ein sich in der hinteren Gesäßtasche befindliches
Smartphone regelrecht zerschmissen wird.
Ansonsten beweist dieses Gespräch eigentlich nur, wie
durcheinander es in Bummsdis Klüterkopp inzwischen geht, wie wenig durchdacht
sein Handeln noch ist, wie sehr schon alles dem niedersten Trieb überantwortet
wurde.
Denn einerseits gerät unser Selbstbeherrschungslord
unverzüglich und verlässlich außer sich, wenn einer seiner Zuschauer sich
erdreisten sollte, eine Frage zu stellen, die der Speckbeppo irgendwann im
Laufe der letzten drei Jahre schon mal beantwortet hat. Denn inzwischen sollte ihn jeder gut genug kennen
so tönt es dann aus dem stets bescheidenen Bauchwabbelwubi.
Wenn aber
andererseits einer dieser Zuschauer sich zum ersten Mal eine Gastrolle in Schmandzipfels
Schdriem erschmeichelt hat, dann wird dieser Neuankömmling so behandelt, als
sei er erst gestern auf der dünnen Heersuppe dahergeschwommen und habe folglich
nicht den Hauch einer Ahnung davon, was für ein unglaublich toller und fähiger
und demzufolge natürlich sympathischer Typ der Popcornpanzer eigentlich ist.
Dann wird alles von vorn aufgerollt, dann erwähnt unsere Kirmeskanaille oft und
gern und völlig ungefragt Lieblingsfilme, -serien, -bands und erzählt gern zum
hundrtsten Mal, wie er ausgedachte Angreifer zusammengetreten oder ertränktund
dabei golden geleuchtet hat.
Gesunde Menschen lernen aus ihren Fehlern und suchen zu
vermeiden, sie zu wiederholen. Schwibbschwabel nicht; dazu ist er schlicht zu
stur. Er hat sich eine Erfolgsstrategie überlegt und die zieht er durch, wieder
und wieder, bis sie zum Erfolg führt.
Jackie ist ja auch nicht der erste Gast, der stundenlang und
mit ständigen Rückfällen ins breiteste fränggisch von der „waaßt scho“-Version
Reiners angekumpelt wird und dann von ihm beeindruckt sein soll. Der bärtigen
Muselspaßrakete aus dem Rheinland ist es so ergangen, dem fränkischen
homoperversen Fressklötsch, der sich jetzt in den Fidios dieser Plastenutte zum
Obst macht, und dann war da noch mindestens einer, der während des Gesprächs
immer an so einem Raucherlutscher für Feiglinge, die nicht sterben wollen,
genuckelt hat.
Dass man sich an diese Gäste so gar nicht mehr richtig
erinnern kann, liegt daran, dass sie keine Funktion mehr haben für unsere
Arschwampe. Freundschaft hat er mit niemandem geschlossen. Diese Leute konnten
ihm nicht nützlich sein, also hat er sie wieder vergessen. Statt den Kontakt zu
intensivieren, fängt er lieber mit einer ganz neuen Person ganz von vorn an –
und weil Bummsdi diese neue Person nicht kennt, geht er davon aus, dass die
andere Person ihn auch noch nicht kennt. also überhaupt nicht, so wie Bummsdi
den anderen halt. Erstkontakt. Dass
jemand mehr von ihm weiß als err vom anderen, das kriegt Bummsdi nicht in sen
Spatzenhönn gerendert. Für ihn ist er selbst so sehr Maß aller Dinge, dass sein
Wissenstand als Standard gilt.
Und es ist natürlich schön, immer wieder die Chance zu
haben, ein Gegenüber mit dummdreist erstunkenen und erlogenen Geschichten
anzuschmieren bis es glänzt. Auch hier handelt
er seinen eigentlichen, langfristigen Interessen zuwider, er ist halt sehr,
sehr domm.
Denn wenn sich schon mal jemand findet, der wohlwollendes
Interesse an unserem Suppengmobu zeigt – was ja weißgott und gottseidank nicht
so häufig der Fall ist – dann könnte der Speckbeppo ja die Chance nutzen und
einen Freund gewinnen, also jemanden, dem er wirklich nahe steht, dem er Dinge
anvertrauen kann, dem er auch mal erzählen könnte, wies ihm ums verfettete Herz
ist.
Stattdessen wittert der Rekrutierungslord nur eine Chance, einen neuen Untertan
zu dingen und fängt an, dem Kandidaten die Hucke vollzulügen. Er fesselt ihn
sozusagen auf eine Bierbank im Paulanergarten, schleppt Stricke herbey und
fängt fröhlich lachend und sich mit dem Händchen vor den Kürbiskanister
patschend damit an, dem eine ganze Bärenhecke aufzubinden.
So macht er schon
ein zweites Treffen unmöglich, denn dann wird er sich unter keinen Umständen
mehr daran erinnern können, was er dem anderen alles vorgelogen, für welche
Version der beliebten Lügengeschichten er sich diesmal entschieden hat, der
arme, domme Knallkopp.
So bleibt es halt beim Erstkontakt und das völlig
brachliegende und rettungslos verkümmerte gesunde Bedürfnis nach menschlicher
Interaktion muss weiter darben, weil der Geltungsdrang das Kommando im
Spatzenhönn übernommen hat, der Geltungsdrang und der Selbsthass: Reiner kann
schon längst nicht mehr glauben, dass jemand wirklich wohlwollendes Interesse
an ihm haben könnte, so verlottert und vor die Wand gefahren wie er ist. Ein Teil
von ihm hasst sich selbst so dauerhaft und intensiv, dass die Möglichkeit,
jemand anders könnte ihn mögen, gar nicht mehr vorkommt in seinem verqueren
Mostkopp.
Und um diesen Teil kleinzuhalten, um das ständig gefährdete
Selbstbild vom tollen Hecht aufrecht zu erhalten, das ja ständig unter den
Attacken des Selbsthassreiners zusammenzufallen droht, müssen halt Lügen her,
je dicker, je besser, den anderen umso sicherer zu täuschen. Denn viel hilft
viel, das ist immer und überall Reiners Devise, wenn, dann richtig, lieber
gleich zehn Kilo Maiskörner kaufen. Die Unmäßigkeit der zu kurz gekommenen, die
Gier der Habenichtse, da ist sie, im Tun wie im Denken.
Und sobald der niedere Trieb aus den Tiefen hervorgekrochen
ist und im Gespräch anfängt Bummsdis Hochdeutschkenntnisse wie auch seine
Motorik in Mitleidenschaft zu ziehen, kommt natürlich auch sofort die Gewalt
zum Vorschein, die ungetrübte Aggression, der fürchterliche Drang, alles kurz
und klein zu schlagen in diesem hundserbärmlichen Drecksleben, das unser Prallo
sich da selbst eingebrockt hat.
Dann erzählt der Kampfsportlord wieder davon,
wie seine früheren Glanztaten den Mobbern auffe Baumschule Respekt eingeflößt
haben, wie sehr seine Gummbl seine Statur gelobt haben, wie furchterregend
seine mächtige Erscheinung ist und wie sehr ein Jogger – oder war es der
Sportlehrer – seine Ausdauer bewundert hat.
Alle diese Körper- und Gewaltphantasien haben letztlich mit
Respekt zu tun; etwas, das Reiner sich sehr wünscht aber nicht haben kann. Er
weiß natürlich, wie man welchen kriegt: mit Gewalt, so wie Rudi das gemacht
hat. Das hat ja auch immer prima geklappt.
In Speckbeppos traurigem Alltag klappt das leider nicht so
richtig. Da kann er Gewalt immer nur aus dem Hinterhalt anwenden. Also muss er
Geschichten erfinden, die davon handeln, wie er den ersehnten Respekt in
direktem Kräftemessen erworben hat. In diesen Geschichten ist er überdies immer
im Recht, handelt immer nur aus edlen Absichten oder um sich zu verteidigen, sind die Gegner immer in der Überzahl und
Bummsdi immer allein, so das ses keine Zeugen gibt. So wünscht der Wunschwubi
sich die Wlet, so hät er das gern, der Zipfelklatscher. Er ist halt sehr, sehr
domm.
Zu lange allein gelassen, notiert Wunschwubi solche
Phantasien in seine Erfüllungsmärchen. Gestern konnte er sich – ganz wie ers
gesagt hat – das Abtippen sparen. Sein Publikum war Jacky und weil der zu latte
oder zu nett oder schlicht zu erschüttert war, dem Bummsdi klarzumachen, dass
niemand seine Lügen glaubt, ging das gelüge halt immer weiter. Der Drang nach
Anerkennung ist unstillbar, wie auch der Selbsthass nicht zu bändigen ist.
Und weil der arme, domme Knallkopp sich niemals in Therapie
begeben wird, wird sich daran auch nichts ändern.
und das ist gut so. Ich habe nicht das geringste Mitleid, godverdomme.