Montag, 17. September 2018

Reiner und das Newstime-Interview (24.05.18)



Ei, der Reiner: so viel Mühe hat er sich seit Jahren nicht gegeben. Das Vogelnest links und rechts an den Kanisterkopp geklebt und die Fransen rings ums Lügenmaul frisch gestutzt hockt er mal nicht im eigenen Unrat vor den Trümmern seines Restlebens, sondern vor dem Denkmal der Nutzlosigkeit und der falschen Entscheidungen, dem legendären Grienschkriem. Sieht natürlich immer noch aus wie ein in der Behindertenwerkstatt lackierter Totalschaden, aber Reiner wäre nicht Reiner, wenn bei ihm nicht die Anstrengung schon als Erfolg gälte.

Zu Beginn des Gesprächs ist unser Suppengmobu noch a weng aufgeregt, entspannt sich aber sichtlich, sobald er feststellt, dass er im Ernstfall sein Gegenüber auf einen Haps verschlingen könnte. Und dann ist ja das Programm, das dieser bebrillte Glatzengimli abspult, einfach nur zum Mäusemelken.  Ja, ganz richtig, so führt man ein Interview: Man stellt möglichst offene Fragen, die das Gegenüber zum Erzählen animieren. Aber das ist kein gewöhnliches Interview, du blöder Glatzengnom, sagst du doch selbst am Anfang. Wenn man Reiner einfach so erzählen lässt, salbadert er herum, kommt vom Hundertsten aufs Tausendste und sagt immer nur Sachen, die er schon hundertmal geübt hat. Da hört er sich selbst nicht mehr richtig zu. Das kann er dann noch, der Hutzelmann: Nach jedem Sermon, der ihm da aus Meddlfrangen entgegenschwallt einfach nochmal nachhaken, damit unser dicker, fetter Pfannkuchen nochmal ansetzt, sich mit schönster Regelmäßigkeit selbst widerspricht und mal eben das Gegenteil von dem raushaut, was er nur Minuten vorher gesagt hat.

Dieses Phänomen ist nun aber beileibe nicht neu und kann schon deshalb nicht als „Njuhs“ fungieren. Und der Hirni, der da nachhakt, ist natürlich auch nicht in der Lage, Reiner auf die Widersprüche festzunageln, die ihm da am laufenden Meter präsentiert werden – vermutlich, weil er selber schon nicht mehr in der Lage ist, dem galoppierenden Reinerblödsinn noch wirklich aufmerksam zu folgen.
Ist ja nun auch nicht so, als würde das Rheinland solche Menschensöhne hervorbringen, die für rasche Auffassungsgabe oder bemerkenswerten Geistesreichtum bekannt wären, im Gegenteil. Bei diesem Exemplar haperts ja schon am Satzbau und an der Hochlautung. Bauernpack, godverdommtes. Wenn sich im limburgischen Erbfolgestreit man bloß der von Geldern durchgesetzt und unter den bergischen Mistbauern gräuliches Strafgericht gehalten hätte, unserem schönen Land wäre viel Arges erspart geblieben.

Nein, insgesamt ist dieses Gespräch nichts fürs Regal. Unser Prallsack haut die altbekannten Lügen raus und gerät dabei nicht groß ins Schwitzen, sie kommen richtig routiniert. Und wenn er sich mal verhaspelt, kriegts der Glatzengimli nicht mit.
Man kann Reiner zugute halten, dass die Lügen immerhin größtenteils Kategorie B sind, also Unwahrheiten, die er selber schon so lange erzählt, dass er sie vollkommen verinnerlicht hat und gar nicht mehr mitkriegt, wie erstunken und erlogen das alles ist: Die Häider werden weniger, sind aber Schuld an seiner Misere, die aber gar keine ist, weil seine Internetkarriere ihm Spaß macht. Er hat echte Fenns. Er plant eine Anti-Mobbing-Aktion, bei der prominente Mitstreiter im Boot sitzen werden. Mobbing ist furchtbar, aber ihm macht das alles nichts aus, weil er der unbesiegte Kampfsportlord ist. Was unser Knallkopp halt so erzählt, wenn jemand stillhält. Zwischendurch muss er hie und da mal gequält aufstöhnen, aber insgesamt bleibt er einfach im Fahrwasser. 

Neu – oder immerhin nicht schon völlig ausgelutscht - sind eigentlich nur zwei Dinge:
1.) Erdbeerchen: Ist natürlich immer schwierig, aus den Reinerlügen das Körnchen Wahrheit zu extrahieren. Aber es hat ja den Anschein, als sei damals zwar ein gemeinsamer Schdrihm geplant gewesen, aber eben nur einer, in dem Erdbeerchen sich als Drachenfreundin präsentieren sollte/wollte. Das wäre womöglich recht glimpflich abgelaufen: Wubi präsentiert sein Erdbeerchen und kriegt dann leif keinen Liebesschwur, sondern eine böse Abfuhr.
Aber statt sich einfach nur so demütigen zu lassen, besteht Reiner im Gegenzug für sein Einverständnis zum gemeinsamen Schdrihm (und dem damit verbundenen Risiko, aufs Dach zu kriegen) auch gleich auf dem Heiratsantrag. Auch ne Strategie: Wenn man richtig schlechte Karten hat und befürchten muss, zu verlieren, einfach den Einsatz erhöhen. Kann man ja mal machen – jedenfalls, wenn man ein fetter, unterbelichteter Knallkopp ist, der eh nichts mehr zu verlieren hat. 

2.) Der Leiffelsbursche: Ja, so funktioniert Kategorie B. Unser Suppengobmu kann sich einfach keinen Fehler eingestehen, sondern muss die Dinge so drehen, dass er keinen Fehler begangen hat. Den Leiffelsburschen samt Presseausweis brüllend von der Schanze zu jagen, war ein arger Schnitzer. Da war unser Prallsack endlich so weit, einen Fuß in die Tür zu kriegen bei den Medienmöngis, denen die Koouuuln schön locker in der Tasche sitzen (müssen sie ja auch nicht erwirtschaften, kriegense ja vorn und hinten reingeblasen, die Kanaillen, die ganz und gar vermaledeiten, mögen ihnen allen die Winzpimmel schwarz werden und unter Schmerzen abfallen): Richtiger, echter Wolfram-Dreh in Klön und dann noch Weiterverwertung im Funk-Programm. Weiter hats Hengameh auch noch nicht geschafft. Aber unser Prallsack wäre nicht unser Prallsack, wenn ers nicht jedesmal zielsicher versemmeln tät. Bei Wolfram aus der Sendung geschnitten, stinksauer und in seiner Eitelkeit tief getroffen, dann können sie ihn alle mal, die Drecksfotzen von den ÖR, basta! Und dem Leiffelsburschen bleibt nichts anderes übrig, als stattdessen die Pferdefotze zu interviewen (die dafür später von Reiner auch nochmal gehörig ihr Fett weg kriegt) und noch jeden anderen Altschauerberger mit seiner Hackfresse zu behelligen, der bei drei nicht wieder auf dem Baum seinem Fickschwein ist. 

Als Reinerle dann, natürlich, als es längst zu spät ist, bemerkt, welche Chance sich als das arme Opfer zu generieren er da brüsk abgewiesen hat, könnte ihn die Reue packen – also spintisiert und lügt er sich stattdessen eine Version der Realität zusammen, in der er alles richtig gemacht hat. Der Leiffelsbursche, das war eh ein böser Häider, weil nämlich seine Nummer in Reiners Hendi „geblockt“ war, genau! Außerdem ist er sich inzwischen ganz sicher, dem Leiffels seine hässliche Rübennase vorher schonmal im Ort gesehen zu haben. Immerhin ist unser erzblöder Prallsack ja sehr gut darin, Menschen zu erkennen (Dorian, du blöder Wichser, Aller) und wenn dann noch so eine markante Erscheinung wie der Leiffels, der ja mitnichten nur noch so viel Profil hat wie ein Ralleyschlappen nach achtmal Paris-Dakar, vor der Schanze „Radau macht“, dann speichert Reiners fotografisches Gedächtnis ihn sofort in der Häiderkartei ab. Todsicher. So wird’s gewesen sein.  
In den finstersten Stunden, wenn der Gedanke an die eigene Misere die Schweinsäuglein zum Schwitzen gebracht hat, muss diese Version der Dinge entstanden sein, die das eigene Versagen mal wieder erträglich macht. 

Mal wieder. Inzwischen dürfte unser Narzissmuslord recht versiert darin sein, die eigenen Räuberpistolen zu glauben, dann lässt sichs leichter leben.
Gegenstand der nächsten Fiktion dürfte wohl der pflichtvergessene Ordnungshüter Müller sein. Als dem armen Opfer Reiner die bösen Mobber von allen Seiten auf die Pelle rückten, ergriff dieser Kretin nicht etwa Partei für den Genmobbten, sondern für die Mobber, verwies auf deren Status als Eingeladene und zog unter Gejohle von dannen. Nach seinem Abgang dürfte wie damals schon vermutet die Rumba erst so richtig losgegangen sein.
Das hat unserem armen Fetti dann doch arg zugesetzt: Die bösen Häider kriegen von der Lolizei carte blanche ihn zu drangsalieren. Da hats bestimmt auch wieder Augenschweiß gesetzt.
Zur Strafe wird’s nie wieder Bosder geben. Nie wieder.
Also, bis ihm mal wieder irgend eine unvorhergesehene aber lebenswichtige Reparatur ins Haus steht, weil er wieder mal irgendwas Essentielles kapottgespielt hat, unser dicker dummer Knallkopp. Dann sind die bösen Häider wieder willkommen, um die Koouuuln dazulassen, die der Fetti so dringend braucht, der immer nur sein Leben leben und von niemandem abhängig sein will. 
Ein erzfauler Bettler stilisiert sich als Musterbeispiel des Selbstbestimmten, kannste dir doch echt nicht mehr ausdenken.