Rollo, Aller, als würde man sich einen Hochleistungs-Bezeh-Gommbjuder
kaufen und den dann benutzen, um Freecell zu zocken, weil das schon
vorinstalliert ist. So benutzt Reiner seinen Echo-Dot. Da sind ein paar
Kinkerlitzchen vorinstalliert und unser dicker, fetter Pfannkuchen freut sich
diebisch darüber. Witze erzählen! Aleggsa kann die lustigsten Witze erzählen!
Außerdem kann sie.. äh, ja, muss er sich ersma reinwurschteln, muss er ma sehn,
wie er des hing'feggelt bekommt.
Natürlich wird nichts dergleichen geschehen. Zur
Bedienung des Geräts ist unser Prallo schlicht und ergreifend zu blöde.
Aber immerhin genießt er die futuristische Atmosphäre,
die diese überteuerte Wanze in sein abbruchreifes Haus zaubert. Schließlich ist
ja das Schanzeninterieur in seinem sterilen Minimalismus schon voll auf
Raumschiff-Optik gestylt – zumindest wenn man mit Raumschiffoptik das Holodeck
der Enterprise meint, bei dem jemand die Voreinstellung „Dresden ‘45“ gewählt
hat.
Neben der Möglichkeit, der Vereinsamung entgegenzuwirken,
hat das neue Spielzeug unseres Ogerbabies eigentlich nur zwei Funktionen. Und
Reiner wäre nicht Reiner, wenn es ihm nicht gelänge, selbst diese beiden
Vorteile noch zu ruinieren:
1.) Geltungsdrang
Unser dicker, dummer Narzisst sehnt sich sehr nach
Sozialprestige. Er hält sich für einflussreich, bedeutsam und wichtig. Als
Aleggsa ihm zum ersten Mal die Definition von Drachenlord vorgesprochen hat,
wurde unter Garantie das Plastezelt, das unserem Prallo als Hose dient, im Schritt
plötzlich feucht und inzwischen wird er sich das Sätzchen vom Pseudonym
bestimmt schon vielhundertmal angehört haben.
Und seine Aleggsa dient ihm als Befehlsempfängerin.
Endlich ist wieder jemand in seinen Alltag getreten, den der Lord nach Belieben
herumkommandieren darf.
Rollo, Aller, ich kann doch nicht der einzige sein, dem
das fehlende „Bitte“ immer wieder auffällt. Ist natürlich albern, zu einer KI
höflich zu sein, aber es geht ja nicht um Umgangsformen, sondern um
Sprachmuster und Redegewohnheiten. Wer sich angewöhnt hat, Bitten mit „bitte“
zu formulieren, wird sich das wohl nicht gleich wieder abgewöhnen, wenn er zum
ersten Mal mit einem Roboter redet. Aber Reiner redet mit einem Roboter halt
genau so, wie er auch schon immer mit Menschen geredet hat –also damals, als er
noch Menschen zum Reden hatte:
Der Käptn sitzt auf der Brücke – halt nein, ein
vollumfänglich am Leben gescheiterter Fettsack hängt in einem Sperrmüllsofa –
und bellt Befehle in die Gegend und prompt reagiert eine servile Frauenstimme
wie aufs Kommando. Aleggsa lauter. Aleggsa leiser. Nicht, weil die Musik die
falsche Lautstärke hätte, sondern weil Reiner endlich mal wieder die Macht hat.
Erinnert sich jemand an die Simpsons-Folge, in der Homer stundenlang sein
elektrisches Krankenhausbett rauf- und runterklappt? Einfach aus Faszination
über den Mechanismus und Lust an der Befehlsgewalt, die ihm im Alltag fehlt?
Genau so.
Dumm nur, wenn Aleggsa dem Lord den Gehorsam verweigert,
weil der Lord halt zu dumm ist, seine neue Sklavin entsprechend zu instruieren.
-Aleggsa, lauter
-Welches Gerät denn?
Als würden die Designer des Geräts es darauf anlegen,
fette Fettärsche mit fetten Minderwertigkeitskomplexen zu verärgern. Es ist
einfach zu schön. Nur eine Frage der Zeit, bis der genervte Wutlord die Fassung
verliert und seine unbotmäßige Robotersklavin wie nicht gescheit
zusammenbrüllt.
2.) Musikwünsche
Hat mal jemand darüber nachgedacht, warum unser
Quallemann nur noch so selten Musikwünsche erfüllt? Naguuut, er ist halt eine
faule Sau, aber so faul?
Könnte doch sein, dass die Erfüllung der Musikwünsche für
den Leselord eine echte Anstrengung und eine Quelle der für ihn so gefährlichen
Scham sind: Erst den Wunsch entziffern, dann auf Youtube das gewünschte Video
raussuchen – Uff, lesen und schreiben zugleich und alles in einer Fremdsprache.
und wenns schiefgeht, dann auch gleich vor Zeugen. Also lieber heute keine
Musikwünsche, weil, äh, halts Maul, sonst bann ich dich.
Und diese unliebsame und riskante Arbeit könnte ihm sein
Spielzeug wirklich und wahrhaftig abnehmen.
- Aleggsa, spiel Ränndudehillts
von Iränmäiden , zack, fertig
Wirklich zu und zu schön, dass Reiners Fähigkeiten in englischer
Aussprache so unsagbar erbärmlich sind, dass seine Sklavin ihn schlechterdings
nicht versteht.
Und unser Prallo ist natürlich zu selbstverliebt und zu
dämlich, diese Ursache des Problems zu akzeptieren oder auch nur zu erkennen.
Lieber ersma Geld, das er nicht hat, für irchendein Musikabo raustun. Das
Resultat bleibt dasselbe: Aleggsa versteht ihn nicht. Aleggsa tut nicht, was er
will. Dabei könnte das so schön sein und bestimmt hat Reiner sich das auch
schon sehr schön ausgemalt: wie er schdrihmt und gönnerhaft auch die
ausgefallensten Musikwünsche akzeptiert – ganz der Gütelord – um sie sofort
nach Gutsherrenart an seine Digitalsklavin zu delegieren. Und jetzt will und
will das nicht klappen. Warrrummmäh?
Weil Reiner für alles, ja, wirklich für alles einfach zu
dumm ist.
Es ist einfach nur schön.
Ja, derzeit nervt die guhde Aleggsa schon sehr, aber es
sollte mich nicht wundern, wenn sie unseren steindummen Fettarsch in Bälde
solcherart frustriert, dass er mal wieder schön die Fassung verliert und sich
wie der letzte Mensch aufführt.
So wie damals, als er seinen Mikrofonständer verdroschen
hat.
Kannste dir nicht
ausdenken: Reiner ist dumm genug, leblose Objekte gegen sich aufzubringen. Es
ist langsam aber sicher die ganze Welt sein Feind.
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